Klappentext
Annemie ist fast sechzig und hat sich viel besser gehalten, als sie
selbst glaubt. Wenn sie die Handtücher nach Farben geordnet hat und die
Teppichfransen parallel liegen, dann zaubert sie in ihrer kleinen Küche
ausgefallene Hochzeitstorten. Sie arbeitet für Liz, die mit ihrer
Agentur Hochzeiten im großen Stil ausrichtet. Eine folgenreiche
Verwechslung bringen Annemie und den Vater einer Braut einander näher.
Und plötzlich ist in ihrem Leben alles ganz anders.
Rezension
Das Genre Frauenroman findet bei mir nicht allzu oft seinen Weg auf
den Lesetisch. Alle paar Monate einmal erwacht dann die Lust auf ein
solches Werk. Jetzt war es also mal wieder soweit und meine Wahl fiel
auf „Wenn nicht jetzt, wann dann“ von Astrid Ruppert.
Das Cover des Buches lässt mein
Hobby-Fotografenherz höher schlagen. Strahlend blauer Himmel und
leuchtend rote Mohnblumen, da kann man den Beginn des Sommers kaum noch
erwarten.
Bei den Protagonisten der Geschichte handelt es sich um drei Frauen.
Liz, die nach einer herben Enttäuschung
in Liebesdingen mehr oder weniger zufällig ihre Berufung als
Hochzeitsplanerin entdeckt hat.
Die Witwe Annemie, die sich mit Kuchen
backen und Liebesromanen einen Zufluchtsort aus ihrem tristen Alltag, in
dem Glück ein Fremdwort ist, gebaut hat.
Und die zielstrebige Nina, die mit Anfang 20 schon genau weiß, wie ihr restliches Leben auszusehen hat.
Wirken die drei Charaktere auf den ersten
Blick noch so unterschiedlich, wie drei Menschen es überhaupt sein
können, findet sich doch schnell eine gemeinsame Parallele namens
Einsamkeit, die in jeder Leben einen festen Bestandteil hat.
Jeder Schicksalsschlag kann eine Chance
sein. So auch in diesem Falle. Durch einen Unfall wird Liz ins
Krankenhaus eingeliefert, dort bringt ein außergewöhnlich netter Arzt
ihre Knochen in Ordnung und ihr Gefühlsleben durcheinander. Da sie
niemanden weiß, der sie in ihrem Hochzeitsladen vertreten kann, wendet
sie sich an ihre Nachbarin Annemarie Hummel. Pflichtbewußt und voller
Panik willigt diese ein und springt mitten hinein ins Leben. Vornehme
Restaurants, Verehrer, tolle Kleider, alles was sie bisher nur aus ihren
Romanen kannte, scheint plötzlich auch in ihrer Welt Einzug zu halten.
Oder etwa doch nicht?
Sind die ersten Seiten von „Wenn nicht
jetzt, wann dann“ noch in einem nahezu übertriebenen Humor verfasst, der
mir bereits auf die Nerven ging, entwickelt sich der Schreibstil von
Astrid Ruppert spätestens nach dem ersten Kapitel in einen farbenfrohen,
lebendigen Unterhaltungston.
Die von ihr geschaffenen Charaktere sind durch die Bank weg sympathisch und wachsen einem schnell ans Herz.
Ich hatte das Buch in drei Tagen komplett
durchgelesen. Es plätschert einfach stetig vor sich hin, so dass man
immer weiter liest, ohne zu merken, wie die Zeit vergeht.
Wer sich einmal wieder von einer Lektüre
unterhalten lassen möchte, ohne groß den Kopf anstrengen zu müssen, der
ist mit diesem Roman richtig beraten.
Wie in einem ZDF Sonntagsfilm ist im
Grunde alles vorhersehbar und fügt sich zum Guten. Und so schließt man
die Buchdeckel mit einem Lächeln im Gesicht und auf den Lippen bleibt
ein Geschmack, so süß und pastellfarben wie die Petit-fours von Annemie.
Bewertung
3,5 Sterne
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