Ursula Poznanski lässt sich nicht in
Schubladen stecken. Nach zwei Jugendthrillern sowie einem Thriller
für Erwachsene veröffentlicht sie nun mit „Die Verratenen“ den
ersten Teil einer Dystopie.
Zum Inhalt
Die Gesellschaft hat sich zweigeteilt.
Der privilegierte, überwiegend künstlich gezüchtete Teil lebt
behütet in Glaskuppeln, sogenannten Spähren. Die Menschen haben
ihre Eigenständigkeit verloren und leben nach den strengen Vorgaben
des Systems. Ernährung, medizinische Versorgung etc. alles wird
exakt angepasst um das höchstmögliche Wohlbefinden zu erreichen.
Auch von ihren Studenten fordert die
Regierung hohe Leistungen und ehrt die Besten in einer Rangliste.
Die Menschen sind mit ihrem Leben
zufrieden und halten all diese Maßnahmen für angebracht und ihrem
Schutz dienend. Bis zu dem verhängnisvollen Tag, als die
Elitestudentin Ria ein Gespräch belauscht, in dem sie und 5 ihrer
Kommilitonen als Verräter beschuldigt und zum Tode verurteilt
werden.
Nur knapp können sie fliehen, aber in
der Außenwelt sind sie nicht nur den Gefahren durch ihre Verfolger
ausgesetzt, sondern auch dem blanken Hass der armen Bevölkerung.
Die Story von „Die Verratenen“ ist
auf eine Triologie angelegt. In dieser Tatsache begründet sich
eventuell der etwas schleppende Einstieg. Am Anfang hatte ich
Schwierigkeiten in die Geschichte einzufinden. Die Namen klangen
ungewohnt und erinnerten etwas an das Mittelalter. Das Leben der
Spärenbewohner folgt strengen Regeln, ist aber auch nicht wirklich
interessant. Und so kam es, dass ich das Buch am Anfang mehrmals nach
ein paar Seiten auf die Seite legte. Doch plötzlich, nach den ersten
80 Seiten war es da – das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Ursula Poznanski läuft zu ihren gewohnten Hochtouren auf und
versetzt den Leser in eine atemlose Spannung so dass es schwer fällt,
die geeignete Stelle für eine Leseunterbrechung zu finden.
Obwohl die Autorin auch in diesem Buch
auf das von ihr bereits mehrfach beschriebene Katz- und Mausspiel
zurückgreift kommt keineswegs Langeweile auf. Viel eher findet man
sich selbst in einer Ratesituation wieder. Wer mag der Verräter in
der Gruppe sein? Wem kann man vertrauen und wer ist der Feind. Der
Leser ist der Hauptfigur Ria mit keinerlei Informationen voraus, was
ich als sehr positiv werte. Denn so fällt es leicht, sich in Rias
Situation hineinzuversetzten und gemeinsam mit ihr achtet man auf
jedes Detail um den Maulwurf zu enttarnen.
Die Autorin bedient sich zwar den
bereits in etlichen Romanen gelesenen Klischees einer Zukunftsvision,
verzichtet allerdings auf eine Liebesromanze. Die Story ist einzig
auf das Überleben und den Zusammenhalt der Gruppe zentriert.
Wie bereits am Anfang befürchtet ist
auch am Ende des Buches kein Licht ins Dunkle gebracht, das Ende ist
offen und ich kann es schon jetzt kaum abwarten den zweiten Teil zu
lesen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen