Das aufwendig gestaltete Cover von Kai
Meyers neuem Roman „Asche und Phönix“ ist das Erste, was den
Leser dazu verleitet, die Hand nach diesem Buch auszustrecken.
Befreit man es schließlich von seinem Schutzumschlag, kommt die
erste Überraschung zum Vorschein, denn auch hier wurde mit viel
Liebe zum Detail ein Layout entworfen. Als Thema wurde hier die
Fotografie mit einer Polaroidkamera aufgegriffen, welche eine Rolle
in der Geschichte spielt.
Zum Inhalt:
Die heimatlose Ash schlägt sich mit
Diebstählen durchs Leben.
Eines Tages wird sie von dem populären
Jungschauspieler Parker Cale bei einem Einbruch in seiner Hotelsuite
überrascht. Dieser liefert sie nicht etwa dem Sicherheitsservice
aus, sondern bittet sie seinerseits um einen Gefallen. Da Parker
soeben vor laufenden Kameras der Welt mitgeteilt hat, wie leid er
seine Filmrolle als Magier und dem damit verbunden Erfolg ist,
wünscht er sich, das Hotel unauffällig zu verlassen. Ash kommt
dieser Bitte nach und plötzlich befinden sich beide in einem Strudel
aus Gefahren und Widersachern. Der so harmlos begonnene Tag endet in
einer Odyssee.
Auf Grund des Klappentextes wusste ich
nicht, was genau ich von „Asche und Phönix“ erwarten kann. Ist
es eine Liebesgeschichte? Fantasy oder real?
Der Auftakt ist ruhig und gibt noch
keine weiteren Aufschlüsse. Von Anfang an gelingt es Kai Meyer den
Leser durch seine bildhaften Ausführungen an die Geschichte zu
fesseln. Ash ist ein Charakter, den man trotz ihrer kriminellen
Handlungen schnell in sein Herz schließt. Sie begeht Ihre Diebstähle
und Einbrüche nicht aus Berechnung, sondern aus purem
Überlebenswillen, wobei sie bemüht ist, so wenig Schaden wie
möglich anzurichten.
In Parker möchte man zunächst den vom
Erfolg verwöhnten Schauspieler sehen, doch sehr schnell
kristallisiert sich heraus, dass hinter dieser Fassade ein Mensch
lebt, der den Ruhm einfach nur leid ist und langsam aber sicher daran
zu Grunde geht.
Kaum haben die beiden ihre Flucht
angetreten, beginnt sich die Geschichte zu drehen. Wie bereits beim
Abnehmen des Schutzumschlags hat Kai Meyer auch beim Inhalt eine
Überraschung parat, mit der man allein durch lesen des Klappentextes
nicht unbedingt rechnen konnte. Aber wer bereits Werke des Autors
kennt, konnte sicherlich erahnen, dass er auch dieses mal
Fantasyelemente einbauen wird.
Grundsätzlich ist bereits zu jedem
erdenklichen übersinnlichen Thema ein Buch verfasst worden, so dass
es merkwürdig erscheinen muss, wenn ich hier von einer originellen
Entwicklung spreche. Kai Meyer bedient sich dem ältesten aller
dunklen Geschäfte – dem Pakt mit dem Teufel und erweckt nebenbei
den ein oder anderen Zombie zu neuem Leben. Gerade in einer Zeit, in
der Vampire, Werwölfe etc. das Buchangebot beherrschen brachte dies
für mich den Reiz des Neuen mit sich.
„Asche und Phönix“ ist ein
Jugendbuch. Ich kann es allerdings ohne Einschränkungen auch
Erwachsenen empfehlen. Mehr noch, ich finde, es sogar maximal für
ältere Jugendliche geeignet. Die dunklen Widersacher sind schaurige
Gestalten, die jegliches Empfinden verloren haben. Ihre Gräueltaten
sind wahre Blutbäder und der Autor schreckt vor der ein oder anderen
detaillierten Schilderungen nicht zurück.
In all diesem Trubel erscheint es
nahezu unvermeidlich, dass Parker und Ash sich verlieben. Dies wirkt
jedoch nicht etwa konstruiert, sonder gliedert sich perfekt in das
Geschehen ein. Die Gefühle des Paares werden authentisch dargestellt
und lassen den Leser die beiden Protagonisten weiter ins Herz
schließen.
Kai Meyer erzählt seinen Roman in
einem rasanten Schreibstil. Atemlos fiebert man mit Ash und Parker
mit und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Mehr als einmal lehrt
der Autor dem Leser das Fürchten und am Ende angekommen schnauft man
gemeinsam mit den beiden Helden erschöpft durch.
„Asche und Phönix“ ist eins der
letzten Bücher, die ich im Jahr 2012 gelesen habe – es ist ihm
jedoch ein klarer Sprung in meine Top 10 Jahresliste gelungen. Jede
der 464 Seiten hat mich gefesselt und begeistert und ich gebe eine
absolute Leseempfehlung ab!
Abschließend ist noch zu erwähnen,
dass der Erwerb des Buches einen kostenlosen Download des E-Books
beinhaltet. Da ich keinen E-Book Reader besitze, habe ich dies nicht
in Anspruch genommen. Generell sehe ich keinen rechten Sinn dahinter,
dass Buch sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form zu
besitzen – dennoch ein schönes Gimmick.