Mit „Der Mann, der den Regen träumt“
veröffentlicht Ali Shaw seinen zweiten Roman.
Das Wetter spielte in Elsas Leben schon
immer eine große Rolle. Ihr Vater war ein selbst ernannter
Sturmjäger, stets rastlos und auf der Suche nach dem nächsten
Gewitter. So gelang es ihm schon früh, die Faszination seiner
Tochter für das Wetter zu wecken.
Nach seinem Tod bricht für Elsa eine
Welt zusammen. Sie lässt ihr altes Leben hinter sich und es scheint
wie Führung, dass es sie ausgerechnet in einen kleinen Ort namens
Thunderstown verschlägt. Hier scheinen die Uhren anders zu ticken.
Die Bewohner weisen dem Wetter eine große Bedeutung zu und sind
davon überzeugt, dass der böse Geist Old Man Thunders über sie
herrscht. Ihm geben sie die Schuld, für all die Gewitter und
Unwetter die in ihrer Stadt wüten und zerstören.
Genauso verzaubernd wie das liebevoll
gestaltete Cover des Buches ist auch Ali Shaws Sprache. Er beschreibt
das Wetter und die Natur in all seinen Facetten und es ist ein Genuss
für jeden Naturliebhaber seinen Ausführungen zu folgen. Die Lektüre
weckt immer wieder den Wunsch, sofort zu einem Spaziergang
aufzubrechen.
Viele übernatürlichen Wesen konnte
ich in den letzten Jahren in Büchern finden, doch von einem
Gewitter, dass die Gestalt eines Menschen annehmen kann hatte ich
noch nie gelesen. Des Weiteren erschafft der Autor niedliche
Wasserpferde und Kanarienvögel die aus Sonne bestehen. Mit seinen
originellen Ideen fasziniert und begeistert er den Leser.
Auch Elsa kann sich der Anziehungskraft
des menschlichen Gewitters Finn nicht entziehen. Zwei Wesen, die auf
den ersten Blick so verschieden erscheinen, entdecken viele
Gemeinsamkeiten. Zwei von der Gesellschaft oft Ausgegrenzte, von dem
Gefühl der Fremdartigkeit Geplagte finden hier zu einem gemeinsamen
Ganzen zusammen.
„Der Mann, der den Regen träumt“
ist ein melancholisches Buch. Es erzählt von Einsamkeit, Verlust und
Ängsten und transportiert diese Stimmungen über die Buchseiten
hinaus in die Welt des Lesers. Dadurch empfand ich das Lesen
zeitweise etwas bedrückend.
Abschließend kann ich sagen, dass mich
Ali Shaws Wortwahl und seine Fantasie verzaubert haben. Dieser Roman
ist eine ruhige, unaufgeregte Geschichte und ich muss gestehen, dass
es mir etwas schwer fiel, längere Zeit am Stück darin zu lesen,
weil es mich schnell ermüdet hat, was ich sehr schade fand.
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