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Sonntag, 19. August 2012

"Wassermanns Zorn" von Andreas Winkelmann


Der Wassermann kennt keine Gnade. Wenn er Dich zu einem Tanz unter Wasser auffordert, gibt es kein Entkommen – bis die Dunkelheit Dich verschluckt.

Pünktlich zum Hochsommer in Deutschland erscheint Andreas Winkelmanns neuer Thriller „Wassermanns Zorn“. Ein abkühlendes Bad im See – ein Genuss, der nach dieser Lektüre für manchen Leser mit einem unwohlen Gefühl eingehen könnte. Denn wer weiß schon, welche Grauen auf dem Meeresgrund lauern könnten.

Manuela Sperling ist Polizistin im Praktikum. Die Vorfreude auf ihren neuen Job wird gleich am ersten Arbeitstag gedämpft, als sie Kommissar Eric Stiffler zugeteilt wird. Nicht nur, dass dieser ein Frauenfeind und Egoist ist, auch sein kriminalistisches Geschick scheint fragwürdig. Mehr noch, es hat den Anschein, als wenn er die Ermittlungsarbeiten am aktuellen Fall absichtlich verschleiert und sabotiert. Zudem scheinen die beiden Leichen, die von einem ominösen Täter ertränkt wurden, in Verbindung zu Stiffler zu stehen.
In einer parallelen Geschichte treffen wir auf Lavinia, die sich verfolgt fühlt und Unterstützung bei einem Taxifahrer findet. Kann dieser sie beschützen?

Andreas Winkelmann gelingt es von der ersten Zeile an Spannung zu erzeugen und baut diese kontinuierlich bis zum Ende weiter aus. Durch sehr kurze Kapitel, die sich teilweise nur über eine Seite erstrecken und jeweils am Ende besonders spannend werden, bindet er den Leser an die Geschichte, so dass es kaum möglich ist, die passende Stelle für eine Leseunterbrechung zu finden. In jedem Kapitel wechselt die Perspektive, so dass man manchmal kaum dem Verlangen widerstehen kann, schnell ein paar Seiten nach vorne zu blättern um zu erfahren, wie es mit dem jeweiligen Protagonisten weiter geht. Auch der Täter bekommt Raum seine Beweggründe und Gefühle zu schildern, wodurch er dem Leser auf eine unheimliche Art nahe kommt.
Schon sehr schnell zeichnet sich die Identität des geheimnisvolle Wassermann ab, sowie sein grobes Motiv. Die endgültige Auflösung offenbart sich schlussendlich doch erst am Ende des Thrillers und bringt eine Wendung mit sich, die ich nicht erwartet hätte – die allerdings gleichzeitig ein wenig unnütz ist. Die Praktikantin gegen die Bösen der Welt – Herr Winkelmann erwartet viel von seinen Figuren. Ohne zu viel zu verraten möchte ich als Positiv bewerten, dass der Autor auf eine Auflösung als absolutes Happy-End verzichtet, wodurch er der Geschichte mehr Authentizität verleiht.

Ich habe bereits zwei Thriller von Andreas Winkelmann gelesen („Tief im Wald und unter der Erde“ und „Hänschen klein“) wodurch ich eine ziemlich hohe Erwartungshaltung an „Wassermanns Zorn“ hatte. Diese konnte der Autor nicht ganz erfüllen, weil mir das letzte Fünkchen gefehlt hat, um das Buch langfristig in Erinnerung zu behalten. Auch der Gruselfaktor ist nicht so hoch, wie bei seinen anderen Veröffentlichungen. Dennoch habe ich den Thriller begeistert gelesen und kann ihn weiter empfehlen.
Sympathisch und amüsant ist auch das Schlusswort des Autors, so dass man sich schon jetzt auf weitere Werke freut.




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